Mit diesem Werk legt Ruth Hoevel - von 1939 bis 1943 Mitarbeiterin der Deutschen Ahnengemeinschaft in Dresden - das Ergebnis ihrer akribischen Forschungen nach der Herkunft ihrer eigenen Familie und der gesamten Verwandtschaft vor. Ausgehend vom 1648 verstorbenen Pfarrer Heinrich Hoevel gelangt die Autorin über Tuchscherer in Neu-Ruppin im 19. Jahrhundert schließlich zu ihrem Vater, einem Kaufmann in Meseritz/Polen. Erweitert wird das Material um reichhaltige Untersuchungen über die Vorfahren eingeheirateter Personen. Allerdings bleibt die Autorin nie bei der bloßen Aufzählung von Namen und Daten stehen. Anhand der teilweise sehr ausführlichen Lebensläufe ihrer Vorfahren läßt sie den Leser in das Leben von Pfarrern in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg mit all der Verzweiflung ob der wirtschaftlichen und sozialen Notlagen blicken, ebenso wie in den bescheidenen Alltag von Handwerkern - zumeist Tuchscherern - im 19. und 20. Jahrhundert. So ist das Werk nicht nur eine ausgereifte Familiengeschichte, sondern auch ein Beispiel für das Beschreiben von Alltagsgeschichte - einer Richtung, die sich in der Historiographie immer mehr durchsetzt.