JfL 38 |
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TITEL: Jahrbuch für fränkische Landesforschung Bd. 38 (1978). XVI u. 218 S. mit 2 Kte., 5 Abb., 4 Taf. mit 21 Abb., Broschur |
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Zum Inhalt
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Eingeleitet wird das Jahrbuch mit dem Bericht über abgeschlossene und laufende Arbeiten zur fränkischen Landesforschung an der Universität Erlangen-Nürnberg. - J. Schütz "Die Urpfarrei Amlingstadt in ihren Namen" ermittelt mit linguistischen Methoden eine slawische Ursprungssiedlung von Amlingstadt, die im Hofnamen Klebhof weiterlebte und erhellt, die Ergebnisse in das System der slawischen Toponymie einordnend, Art und Charakter der frühen Siedlung in Oberfranken: Bestätigung und Ergänzung der archäologischen Forschung. - Indem grundsätzlich die oft kritiklos angewandte rückschreibende Methode in Frage gestellt wird, beschreibt R. Sprandel auf Grund der gleichzeitigen Quellenzeugnisse "Gerichtsorganisation und Sozialstruktur Mainfrankens im frühen Mittelalter" und gelangt zu entscheidenden Korrekturen an landläufigen, bis in die Handbücher eingegangenen Vorstellungen, insbesondere, was die Frage der "Verfrankung" des mainfränkischen Raums anlangt. - Unter neuen Aspekten würdigt K. Guth "Spitäler in Bamberg und Nürnberg als bürgerliche Sozialeinrichtungen der mittelalterlichen Stadt". - "Erspielte Ordnung" ist das Stichwort für E. Schubert, unter dem er anhand von "Beobachtungen zur bäuerlichen Rechtswelt des späteren Mittelalters" (Untertitel) das Spiel als Organisationselement im mittelalterlichen Dorfleben beschreibt. W. Schonath stellt am Beispiel der "Geschichte der Pfarrei Reichmannsdorf" das kirchliche und soziale Leben eines fränkischen ritterschaftlichen Dorfes an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit dar. - Sozialgeschichtliche Grundlagenforschung bietet der Beitrag von G. Rechter "Der Obere Zenngrund im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges", in dem, gestützt auf umfassend herangezogenes archivalisches Material, das eingehende Ertragsberechnungen und Ermittlung wirtschaftsgeschichtlicher Daten erlaubt, die agrargeschichtlichen Strukturen deutlich herausgearbeitet werden. - Gordon Marigold "Katholiken und Protestanten huldigen dem Landesfürsten: Gelegenheitsdichtungen für Johann Philipp von Schönborn" macht auf soziologische und literaturgeschichtliche Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Huldigungsliteratur aufmerksam und ediert mit eingehender Interpretation Beispiele dieser von der Literaturwissenschaft lange vernachlässigten Gattung. - Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas setzen mit ihrem Beitrag "Alte Orgeln im Amberger Umland" ihre orgelgeschichtlichen Forschungen nach bewährtem Muster fort. - In die soziale Umwelt eines Gelehrten des 18. Jahrhunderts führt der Beitrag von Gerhard H. Müller "Martin Frobenius Ledermüllers Beziehungen zum Bayreuther Hof unter Markgraf Friedrich" ein, womit er Wege zur gerechten Bewertung der Naturwissenschaften dieser Zeit eröffnet. - Agnes Stählin "Bibliotheca divi Nobilis de Schreber" läßt in ihrem akribisch durchgeführten Rekonstruktionsversuch nicht nur Fragen der Erlanger Bibliotheksgeschichte sichtbar werden, sondern erhellt auch an einem bibliotheksgeschichtlichen Problem einen Grundzug der damaligen bayerischen Wissenschaftspolitik, zugunsten der Münchner Sammlungen die "Provinz" zu vernachlässigen. - Fritz Zink "Nürnberger Burgmotive bei Ludwig Richter 1852 und 1873" bringt nicht nur topographische Aufschlüsse für Nürnberg, sondern liefert auch einen wichtigen Baustein für das Thema Nürnberg und die Romantik. - Die sehr umstrittene Frage nach der Kapitalbildung bei der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erörtern an konkreten Beispielen unter auch methodisch äußerst wichtigten bilanzanalytischen Betrachtungen Hermann Kellenbenz, Gerhard Kaiser und Jürgen Schneider, "Kapitalbildung und Finanzierung von Aktiengesellschaften Oberfrankens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1854-1914)". |
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