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JfL 32

TITEL: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 32 (1972). XVI u. 202 S., Broschur
HERAUSGEBER: Zentralinstitut für fränkische Landeskunde und allgemeine Regionalforschung an der Universität Erlangen-Nürnberg
ISBN: 3-7686-9008-3



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Z U M   I N H A L T 

Zunächst untersucht Rudolf Endres "Die Rolle der Grafen von Schweinfurt in der Besiedlung Nordostbayerns"; er kommt zu folgendem Ergebnis: Beim Ausbau ihrer Grundbesitzungen und Eigenkirchen im Obermaingebiet haben die ehemaligen Grafen von Schweinfurt, deren Herkunft noch nicht sicher geklärt ist, auch Slawen eingesetzt, darunter Sorben aus Mitteldeutschland. Erst im Jahr 1057 nach dem Aussterben dieser Grafenfamilie konnte die Kirche die Ansprüche auf den Zehnt in ihrem Sinne regeln, wenn auch nicht voll durchsetzen. Als Ersatz für den von der Kirche verbotenen Laien- Reutzehnt spielt hierbei das "Sichelfutter", eine Naturalangabe in Höhe von 1/4 oder 1/8 Sümmer Hafer, eine kennzeichnende Rolle. - "Eine unbekannte Handschrift aus dem Klarakloster zu Nürnberg mit einer Briefnotiz über Charitas Pirckheimer (1481)" wird von Dieter Harmeling mitgeteilt. Als Adressaten hat der Verfasser Georg Pirckheimer ermittelt, seit 1477 Prior der Nürnberger Kartause. Briefschreiberin ist Margarete Grundherr, von 1470 bis 1488 Äbtissin im Kloster der Charitas Pirckheimer, dem Klarakloster zu Nürnberg. - Hanns von Heßberg veröffentlicht "Eine Liste von Schadlosbriefen von 1563" aus dem Graf von Schönbornschen Archiv in Wiesentheid. Die auf dem Bürgschaftszwang bei größeren Schuldaufnahmen beruhenden Schadlosbriefe sind eine aufschlußreiche Quelle für die zahlreichen Schuldverflechtungen des fränkischen Adels kurz vor Ende des 16. Jahrhunderts. - In seiner Abhandlung "Zur inneren Geschichte der bambergischen Stiftung Spital am Pyhrn" beschreibt Hans Krawarik den Werdegang des 1190 im Garstental durch Bischof Otto II. von Bamberg gegründeten neuen Spitals am Fuße des Pyhrnpasses. Dieses unmittelbar von Bamberg abhängige Hospiz und spätere Kollegiatstift (seit 1418) entwickelte sich von 1700 an nach Abgang der letzten fränkischen Chorherren zu einer "österreichischen Prälatenherrschaft"; es endete am 26. Juli 1807 mit der Aufhebung der nunmehrigen Propstei. - Das Thema eines Aufsatzes von Joachim Kröll ist "Sigmund von Birken, dargestellt aus seinen Tagebüchern". Dieser später auch als "Präses" des Pegnesischen Blumenordens (seit 1662) hervorgetretene Dichter (geb. 1626 in Wildenstein bei Eger, gest. 1681 in Nürnberg) überliefert in seinen mit dem 35. Lebensjahr begonnenen Tagebüchern das wenig ansprechende, allerdings zeitbedingte Bild einer eitlen und ichbezogenen Persönlichkeit. - "Wasser und Wald als Faktoren der städtischen Entwicklung in Franken" sind der Gegenstand einer sehr reizvollen Abhandlung von Gerhard Pfeiffer, der mittels zahlreicher Geschichtsdaten aus Mittelalter und Neuzeit eine wahre Fundgrube für die Vielfalt der Beziehungen von Wasser und Wald zur Entwicklung fränkischer Städte zusammengetragen hat. Der Verfasser will damit auf die Bedeutung von Wasser und Wald für das Wirtschaftsleben der fränkischen Städte aufmerksam machen, weil Stadtwirtschaft, Wasserwirtschaft und Waldwirtschaft nicht isoliert betrachtet werden dürfen. - Erwin Riedenauer beabsichtigt unter der Überschrift:"Der barocke Reichsadel in Franken. Probleme und Perspektiven" nicht schon eine erschöpfende Bearbeitung dieses Themas, sondern er will hierzu nur die vorbereitende Hilfe durch präzise Fragestellungen geben. Darum beschäftigt er sich eingehend mit den Begriffen "Barock" und "Reichsadel" samt den daraus entstehenden Konsequenzen. Lehrreich sind die Gedanken des Autors zum Bildungsgang der jungen Adeligen, zu der barocken Lebenshaltung ihrer Gesellschaft, zur Herrschaftsübung in den "Territorien" des Adels, zur Rolle seiner Mitglieder als Diener und Teilhaber fürstlicher Macht und schließlich zur Funktion von Kunst und Künstlern des fränkischen Adelsbarocks.



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